3. Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2025 (VNR)

    Making of VNR – Berichterstattung neu denken und gemeinsam gestalten

    Deutschlands VNR-Prozess, also der Prozess zur Erstellung des freiwilligen Staatenberichts zur Umsetzung der Agenda 2030, beruht auf einem nationalen, ressortübergreifenden (Whole-of-Government) und Stakeholder-Beteiligungsprozess (Whole-of-Society) zur nationalen Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie. In der Erstellung des dritten deutschen VNR wurde insbesondere der Stakeholder-Beteiligungsprozess weiter ausgebaut.

    Deutschland engagiert sich aktiv für eine integrierte, ehrliche, partizipative und evidenzbasierte Umsetzung der Agenda 2030.

    Gemeinsam mit den anderen EU-Mitgliedsstaaten hat Deutschland zentrale Botschaften (Key Messages) zum High-Level Political Forum (HLPF) formuliert und eingereicht. Darin wird betont:

    Projektionen zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung am UN-Hauptquartier in New York

    „Voluntary National Reviews (VNRs) play a crucial role at each HLPF and this year’s theme by showcasing national progress, challenges, and best practices while promoting inclusive, science-based, and evidence-driven solutions for sustainable development. VNRs are a cornerstone of this process, so their peer-learning character and accountability need to be enhanced. We call for honest and action-oriented VNRs that faithfully reflect the progress made and identify challenges and gaps going forward. In this context, the EU and its Member States VALUE the participation of all stakeholders from all parts of society, including civil society, and WELCOME the increasing number of regional and local authorities carrying out Voluntary Local Reviews (VLR) and Voluntary Subnational Reviews (VSR) and recognise their contribution to strengthening the localisation of the SDGs as well as accountability by bridging the gap between global agendas and local realities, fostering citizens’ awareness and ownership of the SDGs and overcoming silo approaches in policy making. We ENCOURAGE all Member States to develop their VNRs in a way that is as participatory as possible, including their VNR presentations.“

    VNR 2016

    • Politischer Kontext: ein Jahr nach der Verabschiedung der Agenda 2030, Fokussierung auf die Umsetzung der 17 SDGs
    • Schwerpunkte: Deutschland berichtet über die Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda 2030 und der 17 SDGs.
    • Beteiligung: Einbindung von Stakeholdern
    • Nationales SDG-Monitoring: detaillierter Bericht zu allen 17 Zielen und Verweis auf Online-Updates zum globalen Indikatorensatz

    VNR 2021

    • Politischer Kontext: geprägt von der COVID-19-Pandemie
    • Schwerpunkte: „Leave no one behind“ und die Herausforderungen der Pandemie
    • Nationales SDG-Monitoring: bezugnehmend auf jedes einzelne SDG Angabe der relevanten Indikatoren und exemplarischen Trends zum Stand im Indikatorenbericht 2021 inklusive Wettersymbol
    • Beteiligung: Kritischer Austausch durch Dialogforen und schriftliche Stellungnahmen

    VNR 2025

    • Politischer Kontext: zunehmend geopolitische Spannungen, Konflikte, Krisen und Kriege, Agenda 2030 unter Druck; national: VNR fällt in eine Zeit des Regierungswechsels und der Neuausrichtung nationaler Politiken
    • Schwerpunkte: Fokus auf sechs Transformationsbereiche und nationale sowie internationale Aktivitäten, Aufgreifen neuer Themen (unter anderem Spillover-Effekte)
    • Beteiligung: umfassende Beteiligung der nationalen Stakeholder und Integration von unredigierten Beiträgen der Stakeholder im Bericht und auf der Webseite des VNR, Austausch und gegenseitiges Lernen mit Partnerländern zur VNR-Erstellung (Peer Learning)
    • Nationales SDG-Monitoring: Der VNR gründet auf der 2025 überarbeiteten Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie und dem Off-Track-Bericht von 2023, in dem die Nachhaltigkeitsindikatoren dargestellt werden, die sich nicht in die gewünschte Richtung entwickeln

    Die künftigen deutschen VNR-Berichte bauen stets auf der seit 2002 bestehenden und regelmäßig fortgeschriebenen Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) auf. Entsprechend stellen die VNR-Berichte einen Ausschnitt der deutschen Nachhaltigkeitsprozesse und Politikmaßnahmen für ein internationales Publikum dar. Der dritte deutsche VNR-Bericht von 2025 greift die integrierte Berichterstattung des VNR von 2021 auf und entwickelt sie konsequent fort. Zudem hat sich die Beteiligung von Stakeholdern für die DNS und den vorliegenden VNR stetig fortentwickelt. Somit reflektieren die deutschen VNR-Berichte zunehmend selbstkritisch auch über nationale Herausforderungen und Hindernisse.

    1. Beteiligung innerhalb der Regierung: der Whole-of-Government-Ansatz

    Hierbei geht es darum, verschiedene Ministerien und staatliche Ebenen einzubinden:

    • Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) ist in einem umfassenden Beteiligungsprozess entstanden. Der VNR baut auf den Prozessen und Inhalten der DNS auf.
    • Der VNR-Bericht baut sowohl auf der DNS als auch auf den von 2022 bis 2024 ressortübergreifend erstellten und abgestimmten Berichten der sieben deutschen Transformationsteams auf.
    • Es fanden ressortübergreifende Gespräche zur Struktur und den einzelnen Textentwürfen des VNR statt. Alle Ministerien waren eingeladen, an den Austauschveranstaltungen mit Stakeholdern teilzunehmen und den Entstehungsprozess des Berichts zu begleiten.
    • Auch mit Abgeordneten und in Fachausschüssen des Bundestages wurden im Zuge von Nachbesprechungen des High-Level Political Forum Erwartungen zum VNR 2025 besprochen (unter anderem im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung).
    • Aufgreifen der Ressortbefassungen des 2023 herausgegebenen Off-Track-Berichts der Bundesregierung.
    • Perspektiven der Wissenschaft flossen über verschiedene Austauschformate (zum Beispiel mit dem wissenschaftlichen Beirat) in die Entscheidungsprozesse zu Aufbau und Inhalt des VNR mit ein. In ausgewählten Austauschformaten mit Ländern und Kommunen stellte die Bundesregierung die Struktur und den Prozess zum VNR-Bericht vor und ermunterte zur Beteiligung.
    • Ein regelmäßiger Peer-Partner-Austausch mit Regierungsmitarbeiter*innen aus sechs Partnerländern (Finnland, Guatemala, Indonesien, Nigeria, Südafrika und Thailand) hat das gemeinsame Verständnis für Herausforderungen und Möglichkeiten ambitionierter VNR-Berichte zusätzlich gefördert.

    2. Beteiligung der gesamten Gesellschaft: der Whole-of-Society-Ansatz

    Neben staatlichen Akteur*innen wurden gesellschaftliche Gruppen eingebunden:

    • Der deutsche VNR beruht auf der DNS, welche 2025 mit umfassender Beteiligung der Öffentlichkeit weiterentwickelt wurde (siehe Dialogprozess zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie)
    • Zur Mitwirkung an der Erarbeitung des VNR wurden Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen und Ländern sowie der Jugend eingeladen.
    • Die Bundesregierung hat die institutionalisierten Dialogforen mit allen Stakeholdergruppen für inhaltliche Austausche zu Struktur, Gliederung, Leitfragen und Textentwürfen verwendet.
    • Die interessierte Fachöffentlichkeit war aus allen Stakeholdergruppen aufgerufen, entlang von Leitfragen eigene Textbeiträge analog zu den Regierungstexten einzureichen.
    • Die Bundesregierung hat bestehende Dialogformate von Stakeholdergruppen (Fachbeiräte, wissenschaftliche Netzwerke, zivilgesellschaftliche Konferenzen) für den Austausch und die Beteiligung zum VNR dialogisch genutzt.
    • Impulse der deutschen Stakeholder-Beteiligung zum HLPF 2024 wurden für die Prozess- und Strukturplanung des VNR eingesetzt.
    • Zudem wurde das Feedback der Stakeholder zum zweiten deutschen VNR 2021 analysiert und in der Konzeption und Prozessplanung einbezogen.
    • So fand zwischen September 2024 und April 2025 ein kontinuierlicher Austausch zwischen Stakeholdern und Bundesregierung zum deutschen VNR-Bericht und zur Website statt.
    • 17.06.2025: Einreichung des VNR bei den Vereinten Nationen
    • 22.07.2025: Vorstellung des Berichts beim Hochrangigen Politischen Forum für Nachhaltige Entwicklung in New York
    • [23.07.2025]: Ausrichtung eines sogenannten „VNR-Labs“ im Rahmen des HLPF 2025, um Erfahrungen Deutschlands bei der Erstellung des VNR 2025 mit der internationalen Gemeinschaft zu teilen und den gegenseitigen Austausch zu fördern. (tbc)
      24.06.2025: Siebte deutsche HLPF-Konferenz: Zukunft nachhaltig gestalten – Fortschritte und Perspektiven
    • Side-Event mit Peer-Partnern zur Bedeutung von gegenseitigem Lernen für verbesserte Berichterstattung und beschleunigte Umsetzung (tbc)

    Follow-up-Prozess zum deutschen VNR 2025

    • Ressortübergreifende Reflexion zu den Rückmeldungen und Erkenntnissen der VNR-Präsentation zum HLPF in New York und ihre Bedeutung für die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie
    • Reflexion mit der Delegation und den Stakeholdern zu Rückmeldungen und Erkenntnissen der VNR-Präsentation zum HLPF in New York
    • Reflexion des VNR-Prozesses über bestehende Austauschformate mit den Stakeholdern
    • Reflexion des VNR-Prozesses und nächste Schritte mit den Ländern aus dem Peer Learning 2025
    • Einbringen der Lessons Learned in UN-Formate 2026 (unter andererm VNR-Workshops von UN DESA und das High-Level Political Forum)

    Stand: 17.06.2025