3. Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2025 (VNR)

Nachhaltige Agrar- und Ernährungssysteme Ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft mit einem Beispiel von Bio-Wertschöpfungsketten in Niedersachsen

Die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft ist eine besonders ressourcenschonende und umweltverträgliche Form der Erzeugung. Die Bundesregierung hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, dass bis 2030 insgesamt 30 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ökologisch bewirtschaftet werden sollen. Dabei ist das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) das zentrale Umsetzungs- und Finanzierungsinstrument.

Beispielsweise baut das Projekt „Das Blaue Land“ regionale Bio-Wertschöpfungsketten im Nordwesten Niedersachsens auf, die zusätzlich für Trinkwasserschutz sorgen. Ziel des dreijährigen Projekts ist der Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten (WSK) mit dem Zusatznutzen Trinkwasserschutz. Um die Ressource Grundwasser langfristig qualitativ besser für die Trinkwasserversorgung zu schützen, strebt der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) an, den Anteil an ökologisch bewirtschafteter Landfläche in seinen Trinkwassergewinnungsgebieten zu erhöhen. Trotz vielfältiger Aktivitäten und Bemühungen in den vergangenen Jahren ist der Öko-Flächenanteil außerhalb der Trinkwassergewinnungsgebiete des OOWV höher als innerhalb. Eine vom Land Niedersachsen geförderte Expertise zeigte, dass landwirtschaftliche Betriebe vor Ort die Umstellung scheuen, weil sie kaum Absatzmöglichkeiten für ihre Produkte sehen. Verarbeitungs- und Handelsunternehmen hingegen beklagten häufig fehlende Bio-Rohstoffe aus der Region, um ihre Produktion und Vermarktung zu steigern. Die Studie zeigte somit deutlich die fehlende Kommunikation der Marktteilnehmer in der Region untereinander auf.

Mithilfe des Projektes „Das Blaue Land“ wird über die Einrichtung eines Bio-Wertschöpfungskettenmanagements der Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten der für die Region relevanten Produkte Getreide und Milch initiiert und koordiniert; die relevanten Akteur*innen werden durch die Koordinationsstelle miteinander vernetzt und die Prozesse zwischen ihnen begleitend gesteuert. Durch die Arbeit im Bereich der Wertschöpfungsketten und der Vermarktung von Bio-Produkten mit dem Zusatznutzen Wasserschutz soll ein höherer Flächenanteil mit ökologischer Bewirtschaftung in den Trinkwassergewinnungsgebieten erreicht werden.

Stand: 17.06.2025