VNR 2025 Gemeinsamer Beitrag von Deutschem Bundesjugendring, den UN-Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung und Greenpeace Deutschland unter Mitwirkung verschiedener Jugendbeteiligungsformate und Delegiertenprogramme
Partizipation von jungen Menschen ist ein Recht, stärkt die Legitimität von politischen Prozessen und fördert die Umsetzung der Agenda 2030. Jugendbeteiligung darf nicht nur symbolisch erfolgen und zu „co-optation“ oder „youth-washing“ führen. Die junge Generation muss Entscheidungen wirksam mitgestalten können. Dabei müssen junge Menschen besonders in ihren Lebensräumen einbezogen werden. Es sind konkrete Richtlinien für eine systematische Jugendbeteiligung und Beachtung von Intersektionalität sicherzustellen. Marginalisierte junge Menschen werden, sowohl global als auch in Deutschland, meist strukturell ausgeschlossen. Niedrigschwellige und inklusive Partizipationsprozesse sind nötig, um allen jungen Menschen Mitspracherecht zu ermöglichen. Die Emanzipation der jungen Generation ist entscheidend für die beschleunigte Umsetzung der Agenda 2030. Die Jugendbeteiligung steigert die Wirkung, da insbesondere junge Menschen frische Perspektiven und Veränderungswillen mitbringen.
Bildung und Forschung spielen eine Schlüsselrolle in der Umsetzung der SDGs. Sie stärken die Kompetenz, Resilienzen aufzubauen und Lösungen für eine zunehmend komplexere Welt zu finden. Bildung und Forschung sind die Grundvoraussetzung von nachhaltigen Transformationsprozessen für eine lebenswerte Zukunft. Des Weiteren sollten SDG 4, 5, 13 und 16 enger zusammengeführt werden, um ihre Wirkung zu erhöhen. Zum Beispiel kann mit der Förderung von Bildungsprogrammen für Frauen und Mädchen in ländlichen, klimatisch gefährdeten Regionen verschränkte Lösungsansätze für die vier genannten SDGs bieten. Die Zivilgesellschaft ist entscheidend für die Erreichung der SDG-Zielvorgaben. Sie muss durch Ressourcen und effektive Beteiligung gestärkt werden. Die Kürzung der Finanzmittel in Deutschland und in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit ist besorgniserregend und sollte nicht unter 0,7 Prozent des GNI sinken. Es geht um eine gemeinsame Zukunft („our common future“) auf dem einzigen Planeten, den alle Menschen haben.
Für eine beschleunigte SDG-Umsetzung sind Strategien, Methoden und Ressourcen zur wirksamen Beteiligung junger Menschen nötig. Es braucht die Sichtbarmachung von Beispielen aus Ländern oder Regionen, die zeigen, wie junge Menschen aktiv zu den VNR-Bemühungen ihres Landes beitragen. Die für die hier vorliegende Antwort einbezogenen internationalen Perspektiven von jungen Menschen, beispielsweise aus Uganda und Kenia, betonen, dass es mehr Süd-Nord-Partnerschaften bedarf, die sich auf Innovation, Technologietransfer und den Aufbau von Kapazitäten für jugendgeführte Initiativen fokussieren. Der internationale Dialog zwischen Jugendorganisationen treibt den Fortschritt voran. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kinder- und Jugendgruppe zum Umweltprogramm der Vereinten Nationen, die junge Menschen aus dem Globalen Norden und Süden zusammenbringt, um sich gemeinsam für die verschiedenen Aspekte der nachhaltigen Entwicklung einzusetzen. Junge Menschen sind Wandeltreibende und Friedensbewahrende. Ihre Beteiligung stärkt auch die Umsetzung der Resolutionen Jugend, Frieden und Sicherheit (YPS) sowie Frauen, Frieden und Sicherheit (WPS). Diese müssen gestärkt und ihre globale Umsetzung finanziert werden. Erfolgreiche SDG-Umsetzung benötigt inklusive Entscheidungsfindung, Priorisierung, Politikkohärenz, Ressourcenmobilisierung, Transparenz und Innovation. Die Agenda 2030 erfordert den Austausch zwischen Nationen, wobei die Perspektiven von jungen Menschen oft fehlen, obwohl diese zu inhaltlich wertvollen und nachhaltigen capacity building führen. Daher sollten besonders junge Menschen aus den vulnerabelsten Regionen in die Entwicklung der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie einbezogen werden. Ihre ihre Perspektive wäre hilfreich und würde so die Maxime „leave no one behind“ konkretisieren.
Es ist festzuhalten: Ohne die Perspektive junger Menschen laufen nationale und internationale Umsetzungspläne der Agenda 2030 Gefahr, unvollständig und unwirksam zu sein. Junge Menschen sind nicht nur Nutznießer*innen, sondern tragen auch aktiv zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. Ihre Abwesenheit würde eine erhebliche Lücke in Bereichen wie Innovationen, soziale Eingliederung und Mobilisierung an der Basis schaffen. Ihre Beteiligung ist entscheidend für nachhaltige Lösungen und eine erfolgreiche Zukunft.
Dieses Statement wurde gemeinsam verfasst vom Deutschen Bundesjugendring, UN-Jugenddelegierten für Nachhaltige Entwicklung und Greenpeace Deutschland unter der Mitwirkung der Jugendbeteiligungsformate auf Bundesebene (Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung in Klimafragen, AG Jugend und Klimaaußenpolitik, youpaN) und den verschiedenen Delegiertenprogrammen (Jugenddelegierte der NAJU zu der 16. Weltnaturkonferenz und die Children and Youth Major Group zum Umweltprogramm der Vereinten Nationen, zum Beispiel eine Nachhaltigkeitsaktivistin aus Kenia).