3. Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2025 (VNR)

VNR 2025 Gemeinsamer Beitrag von VENRO, DBJR und dem Bündnis ZukunftsBildung

Bildung für nachhaltige Entwicklung: Die Rolle der Zivilgesellschaft

Die Umsetzung der Agenda 2030 in Deutschland steht vor mehreren Herausforderungen. Trotz der Fortschritte in der Integration der SDGs in politische Prozesse bleibt die Verbindlichkeit in der Umsetzung eine der zentralen Hürden. Die neue Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie stärkt die Kohärenz der Nachhaltigkeitsarchitektur und setzt wichtige Punkte um, damit nachhaltige Entwicklung stärker als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in allen Bereichen verankert werden kann. Positiv hervorzuheben ist auch die Aufnahme eines Indikators für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), der anhand von Schullabeln wirksame Umsetzung beispielsweise mit Projekten wie „Grenzenlos – Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ des World University Services und die „Schools for Earth“-Initiative von Greenpeace erfasst. Diese Beispiele zeigen, wie zivilgesellschaftliches Engagement Teil der Nachhaltigkeitsarchitektur wird.

Zivilgesellschaft ermöglicht durch das vielseitige Angebot und jahrzehntelange Expertise eine Verbesserung der Bildung für alle. Sie ist eine entscheidende Partnerin auf dem Weg der Transformation zu einer Bildung der Zukunft. BNE wurde in den vergangenen Jahren auch von Akteur:innen des non-formalen und informellen Lernens vorangetrieben. Für die Umsetzung von SDG4 ist die Erwachsenenbildung genauso unverzichtbarer Bestandteil wie die Stärkung (empowerment) der Jugend. Hier sind gelungene Beispiele die Jugendbeteiligungsformate der Bundesministerien, wie die „Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung in Klimafragen“ des Deutschen Bundesjugendrings, der BMZ-Jugendbeirat oder das youpaN.

Trotz dieser Fortschritte gibt es noch wesentliche Lücken: Die SDGs sind nicht ausreichend priorisiert, und es fehlt an der nötigen Verbindlichkeit, die eine effektive Umsetzung garantiert. Viele zivilgesellschaftliche Organisationen kämpfen mit unzureichender Finanzierung und bürokratischen Hürden. Zivilgesellschaftliche Akteure stärken den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Umsetzung der SDGs, wie beispielsweise von SDG 16, das den Aufbau friedlicher und inklusiver Gesellschaften anstrebt. Die Zivilgesellschaft braucht langfristigere, bedarfsorientiertere Förderstrukturen, weniger Bürokratie und ein starkes Bildungsengagement. Zudem benötigt zivilgesellschaftliches Engagement Freiräume. Die Politik muss für die beschleunigte Umsetzung der SDGs die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen. Ein stärkerer Fokus auf Partizipation, Bildungsintegration und zivilgesellschaftliches Engagement führt zu einer umfassenderen Umsetzung der Agenda 2030.

Insgesamt muss die Nachhaltigkeitsstrategie eine höhere Verbindlichkeit in der Umsetzung erreichen und für das politische Handeln Deutschlands höchste Priorität sein. Bildung für nachhaltige Entwicklung, als einer der zentralen Hebel, muss stärker gefördert werden, und die Zivilgesellschaft muss als gleichwertige Partnerin in den Prozess einbezogen und unterstützt werden. Die Zeit zu handeln ist jetzt – und die Zivilgesellschaft ist bereit, ihren Beitrag zu leisten.

Eingereicht durch: Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO), Deutscher Bundesjugendring (DBJR) und Bündnis ZukunftsBildung