VNR 2025 Beitrag der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030)
Deutschland hat sich mit der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) der Umsetzung der Agenda 2030 durch einen ganzstaatlichen Ansatz verpflichtet (Bundesregierung, 2022 (Externer Link)), der für eine beschleunigte, integrative Umsetzung eine effektive ressortübergreifende Zusammenarbeit erfordert. Vor diesem Hintergrund wurden im Herbst 2022 auf Grundlage des Grundsatzbeschlusses zur Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (Externer Link) in einem Pilotprojekt (Ende 2022 bis Mitte 2024) Transformationsteams (TT) (Externer Link) in das Leben gerufen. Diese interministeriellen Projektarbeitsgruppen wurden mit der Aufgabe betraut, Schlüsselpotenziale und -Hindernisse für eine beschleunigte Transformation in den Kerntransformationsbereichen der Strategie zu identifizieren und in sogenannten Transformationsberichten (Externer Link) zusammenzutragen, die dann als Diskussions- und Beschlussvorlagen für den Staatssekretärsausschuss nachhaltige Entwicklung (Externer Link) sowie für das Bundeskabinett dienten (Bundesregierung, 2024 (Externer Link)).
Im Rahmen ihrer Begleitforschung hat die wpn2030 eine Post-Evaluation durch eine Kombination aus Dokumentenanalysen und qualitativen Interviews mit an den TT beteiligten Ressortvertrer:innen durchgeführt, um am Beispiel der TT die Funktionsweise und Wirksamkeit ressortübergreifender Zusammenarbeit zur Umsetzung der Agenda 2030 systematisch zu untersuchen. Die Interviews zeigen, dass die Zusammenarbeit in den TT zur Netzwerkbildung unter den beteiligten Ressortvertrer:innen und so zur Sichtbarkeit der Agenda 2030 auch in Ressorts beitragen konnte, die nicht vorrangig mit der Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenda befasst waren. Über diese mehrheitlich als positiv bewerteten Effekte hinaus wurden aber auch zahlreiche Hindernisse identifiziert. Besonders hervorgehoben wurden unter anderem eine unzureichende Ressourcenausstattung der TT und nur unzureichende langfristige institutionelle Verankerung und somit unmittelbare beziehungsweise nachvollziehbare Wirkung ihrer Arbeit.
Auf Grundlage der Erfahrung mit den TT sollte die Bundesregierung in der Umsetzung ihrer neuen Nachhaltigkeitsstrategie unter anderem die folgenden Erfolgsfaktoren für eine erfolgreiche ressortübergreifende Zusammenarbeit zur Umsetzung der Agenda 2030 in, mit und durch Deutschland beachten:
- Prozessmoderation und Fazilitation, so dass ministerielle „Silos“ überwunden und Abstimmungsprozesse unterstützt werden
- (Langfristige) institutionelle Verankerung innerhalb der Deutschen Nachhaltigkeitsarchitektur sowie innerhalb der Bundesregierung und Parlament, so dass die Ergebnisse sichtbarer und wirksamer für eine beschleunigte Umsetzung werden
Das HLPF-Side-Event von wpn2030, Cepei und SDSN Germany am 15. Juli 2024 zeigte das breite internationale Interesse an Initiativen zur ressortübergreifenden Zusammenarbeit zur SDG-Umsetzung. Die Bundesregierung sollte zukünftig vermehrt zu Initiativen der ressortübergreifenden Zusammenarbeit in den Austausch treten, zum Beispiel im Rahmen von „VNR-Labs (Externer Link)“, um Synergien zu nutzen und die Umsetzung der Agenda 2030 voranzutreiben.