3. Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2025 (VNR)

VNR 2025 Beitrag der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030)

Kapazitäten für eine nachhaltige Transformation

Um die Transformation zur Nachhaltigkeit gesamtgesellschaftlich zu gestalten und zu beschleunigen, braucht es vielfältige Kapazitäten von Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft (Global Sustainable Development Report, 2023 (Externer Link)). Für eine beschleunigte Umsetzung der Agenda 2030 in, mit und durch Deutschland stellt der Aufbau von Kapazitäten während des Transformationsprozesses in Deutschland und im internationalen Kontext eine zentrale Herausforderung dar.

Folgende Aspekte sollten dabei besondere Berücksichtigung finden¹:

Kapazitäten umfassen finanzielle, zeitliche und personelle Ressourcen, fachliche und fachübergreifende Kompetenzen sowie institutionelle Rahmenbedingungen. Für den Aus- und Aufbau von Kapazitäten braucht es zielgruppengerechte Ausbildungs-, Fortbildungs- und Umschulungsangebote. Es sollten aber nicht nur neue Kapazitäten aufgebaut, sondern bereits bestehende effizient eingesetzt werden. Um Kapazitätsbedarfe zu decken und -lücken zu füllen, sollten diese zunächst in einer Bedarfsanalyse identifiziert werden.

Die Formulierung gemeinsamer Ziele und Visionen (auch über Legislaturperioden hinaus) ist zentral für eine langfristig denkende und von Kontinuität geprägte Politik und Verwaltung. Über Ressorts, Sektoren und Akteursgruppen hinweg sollten Brücken gebaut und neue Allianzen geschmiedet werden. Konfliktmanagement und das Bündeln gesellschaftlicher Kräfte sind zentrale Kompetenzen, um mit Vetospieler:innen in Transformationsprozessen sowie einem abnehmenden politischen Willen für Nachhaltigkeit umzugehen.

Eine kontinuierliche Kommunikation der Politik an die Gesellschaft über den gesamten Transformationsprozess hinweg ist zentral für dessen Gelingen. Zum Beispiel sollten von Beginn an gemeinsame positive Narrative der Transformation gebildet und kommuniziert werden. Für die Bildung eines „neuen Normals“ müssen darüber hinaus neue Werte, Rituale und Traditionen in der Gesellschaft entwickelt werden.

Die wissenschaftliche Begleitung des Transformationsprozesses am Science-Policy-Society-Interface ist wichtig für eine evidenzbasierte, vorausschauende und gesellschaftlich relevante Politikgestaltung. Es braucht auch geschützte Räume mit genug Zeit, Geld und Freiheit, um Innovationen „out of the box“ auszuprobieren. Wir brauchen zudem eine bessere Fehlerkultur, die iterative Lernprozesse betont.

Wir brauchen ein verstärktes Peer Learning – international, zwischen Ministerien sowie zwischen Bundes- und Landesverwaltung – sowie qualitative und quantitative Forschung zum Peer Learning. Ein Peer Learning zu Nachhaltigkeitskompetenzen und Innovationen in der Verwaltung würde sich beispielsweise mit Brasilien, Indien, Südafrika und Indonesien anbieten (Grimm, Díaz & Alves, 2022 (Externer Link)).



Fußnoten

1) Im DNS-Lab-Format (Externer Link) der Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030) explorierten 25 Expert:innen aus der Politik/Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft am 10.12.2024 gemeinsam Bedarfe, Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze für den Aufbau von Kapazitäten während des Transformationsprozesses in Deutschland und im internationalen Kontext (wpn2030, 2024 (Externer Link)). Einige der wichtigsten Erkenntnisse werden hier aufgegriffen.

Siehe auch