3. Freiwilliger Staatenbericht Deutschlands zum HLPF 2025 (VNR)

VNR 2025 Gemeinsamer Beitrag von wpn2030 und SDSN Germany

zum Thema Beirätedialog

Deutschland setzt seine nationale Nachhaltigkeitsstrategie im Sinne eines gesamtstaatlichen („whole-of-government“) Ansatzes um (Bundestag, 2023 (Externer Link)). Dies spiegelt sich auch in der Ausgestaltung des Science-Policy Interfaces: 2018 initiierten die Wissenschaftsplattform Nachhaltigkeit 2030 (wpn2030) und SDSN Germany den „Beirätedialog (Externer Link)“. Dieser bringt – in Deutschland erstmalig in dieser Breite – die Vertreter:innen von im Schnitt 20 Bei- und Sachverständigenräten von Bundesministerien zweimal jährlich zusammen, um aktuelle nachhaltigkeitsrelevante Fragen zu diskutieren. So ging es etwa beim Beirätedialog 2021 (Externer Link) um die Übertragbarkeit des Klimaschutzentscheids des Bundesverfassungsgerichts auf zukünftige wirtschafts- und sozialpolitische Herausforderungen. Anders als regionale und überregionale Plattformen („European Environment and Sustainable Development Advisory Councils Network (Externer Link)“, EESDAC, oder „Global Forum for National SDG Advisory Bodies (Externer Link)“) richtet sich der Beirätedialog an alle interessierten nationalen wissenschaftlichen Beratungsgremien aller Bundesministerien.

Der SDG-Fortschrittsbericht 2023 (Externer Link) empfiehlt, die Wissenschaft umfassender einzubinden. Unter anderem sollen so integrierte Politiken und Maßnahmen identifiziert werden, mit deren Hilfe die SDGs beschleunigt umgesetzt werden können. Auch der zweite deutsche Staatenbericht (Externer Link) konstatierte als „Lesson Learned (Externer Link)“, die Expertise nichtstaatlicher Akteure zukünftig besser in die Berichtserstellung einbinden zu wollen. Der Beirätedialog (Externer Link) beteiligte sich daher im Dezember 2025 mit einer spezifischen Sitzung am deutlich umfangreicheren Konsultationsprozess zum dritten Staatenbericht.

Wissenschaftlicher Konsens zur Sinnhaftigkeit eines stärker integrativen Vorgehens ersetzt aber nicht die notwendigen demokratischen Aushandlungsprozesse über damit verbundene Zielkonflikte. Integrierte Science-Policy-Formate, wie der Beirätedialog, können jedoch die Sichtbarkeit und breite Auseinandersetzung der Wissenschaft mit der Agenda 2030 befördern und sie darin unterstützen, über nationale politische Aushandlungsprozesse zielgerichtet mit wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen zu informieren. Die Ko-Vorsitzenden der wpn2030 und von SDSN Germany weisen auf die Hindernisse hin, die es hierfür zu überwinden gilt: Zunehmender Populismus und Wissenschaftsfeindlichkeit, insbesondere im Kontext eines polarisierten Wahlkampfes, erschweren es, ein breites „Gehör“ für die wissenschaftliche Beratung zu finden. Der Wissenschaft muss es gelingen, konkretere Handlungsempfehlungen überzeugend zu formulieren. Entsprechend priorisiert der Internationale Wissenschaftsrat in 2025 erneut das Thema „Synthesizing and translating scientific knowledge to inform decision-making (Externer Link)“.

Wir empfehlen, bei der Präsentation des Staatenberichts den wissenschaftsbezogenen Aspekt des diesjährigen HLPF-Themas aufzugreifen („science- and evidence-based solutions“) und die eigenen Erfahrungen mit integrativen Science-Policy-Formaten in den Peer-Learning-Austausch mit anderen Regierungen und deren Beratungsgremien und Wissenschaftsorganisationen einzubringen.